Was hat dich vor knapp fünf Jahren dazu bewogen, dich bei der Tirol Werbung zu bewerben?
Während meines Masterstudiums am MCI, hat uns Josef Margreiter (ehem. Geschäftsführer der Tirol Werbung, Anm.) in einem Seminar Praxiseinblicke in die Marke Tirol und das Destinationsmarketing gegeben. Sein Auftreten als Person hat mich sehr beeindruckt, außerdem hat er die Tirol Werbung als sehr bewerbenswertes Unternehmen präsentiert. Das war das eine. Der andere Grund war, dass ich das Gefühl hatte, dass ich hier meine private Leidenschaft für Bergsport gut mit dem Beruf verbinden kann. Und ich hatte die Möglichkeit, Innsbrucker zu sein (lacht).
Und haben sich die Hoffnungen bestätigt?
Ja, auf jeden Fall. Aufgabe in meiner alten Funktion war es ja unter anderem, Geschichten über Tirol zu entwickeln – da konnte ich meine Leidenschaft komplett ausleben. Man braucht dafür nämlich diese Faszination für die Bergwelt. Dass die Tirol Werbung ein Unternehmen ist, in dem man sich weiterentwickeln kann, hat sich auch bestätigt. Und wenn ich heute jemandem erzähle, dass ich bei der Tirol Werbung arbeite, hat das immer noch den gleichen Effekt: ‚Boah krass, ich hab gehört, das soll voll geil sein“.
Man hört an deiner sprachlichen Färbung, dass du nicht ursprünglich aus Tirol bist, sondern aus Deutschland. Wie hat es dich denn hierher verschlagen?
Deutschland? Ich komme eigentlich aus Vent im Ötztal. Meinen Dialekt würde aber keiner verstehen, darum rede ich immer Hochdeutsch (schmunzelt).
Wirklich?
(lacht). Nein, das erzähle ich immer, wenn ich mich meiner Herkunft „schäme“. Oft wird man ja zum Beispiel auf Berghütten als deutscher Tourist anders behandelt als Einheimische, dann erzähle ich diese Geschichte. Es gibt noch eine zweite Variante, bei der ich in Lans geboren bin, nach zwei Jahren mit meinen Eltern nach Deutschland ging und jetzt wieder zu meinen Wurzeln zurückgekehrt bin (lacht).
Und wie lautet die wahre Geschichte?
Ich war früher viel mit meiner Familie im Bergurlaub, darunter auch in Tirol. Nachdem ich meinen Bachelor in Bremen gemacht habe, war für mich der Zeitpunkt gekommen, meinen Lebensmittelpunkt woanders hinzusetzen. Ich hatte gerade mein Studium und eine Beziehung beendet, es war Zeit für einen Neuanfang. Ich hatte immer den Traum, nicht nur temporär in den Bergen zu sein, sondern auszuprobieren, da zu leben. Nach einem Praktikum in Oberstdorf habe ich mich für zwei Masterstudiengänge in Tirol beworben, unter anderem am MCI. Als ich dann zum ersten Mal in Innsbruck war, habe ich mich in die Stadt verliebt. Ich habe den Ort gefunden, wo ich nicht mehr wegwill. Ich könnte mir auch keinen Ort vorstellen, wo ich glücklicher bin oder mich mehr zuhause fühle.
Wenn du Bremen und Innsbruck vergleichst – wo liegen denn die größten Unterschiede?
Einmal in der Mentalität. Ich habe das Gefühl, hier ist das Leben entspannter als in Bremen – mehr „laid back“. Auch das Freizeitangebot ist viel größer: Hier habe ich Freizeitstress, in Bremen wüsste ich oft nicht, was ich in der Freizeit machen sollte. Dafür ist Bremen viel mehr Multikulti, es gibt mehr Subkulturen. Ich bin auch froh darüber, in Bremen aufgewachsen zu sein, in einem sehr internationalen Umfeld. Dadurch habe ich eine liberale, weltoffene Einstellung bekommen. Wenn mir jemand sagt, die „Bögen“ in Innsbruck sind gefährlich – darüber muss ich dann ehrlich gesagt ein bisschen lachen (schmunzelt).