Du bist ja ursprünglich gar nicht aus Tirol. Wie hat es dich denn hierher verschlagen?
Meine Beziehung zu Tirol hat schon früh begonnen. Im zarten Alter von sieben Jahren wurde ich für zwei Wochen zu meinem Bruder auf Sommerfrische von Kärnten nach Tirol geschickt – er hat dort nämlich gearbeitet. Schon damals habe ich mich verbunden gefühlt, weil ich sehr gut aufgenommen wurde. Auch mein Praktikum in Obergurgl, meine Arbeitseinsätze im Service und mein Studium in Innsbruck haben einen Beitrag dazu geleistet. Und jetzt bin ich auch schon 20 Jahre hier.
Ich habe mich mal auf LinkedIn über dich ein bisschen schlau gemacht. Da findet man nach der Ausbildung sofort die Cine Tirol im Lebenslauf. War das dein erster Job?
Ich habe vorher immer in der Gastronomie gearbeitet. Auch während ich BWL in Innsbruck studiert habe. Ich habe es geliebt, im Service herumzuwuseln und mit den Leuten zu shakern. Gegen Ende meines Studiums habe ich mir aber gedacht, ich sollte mich vielleicht anders orientieren. Ich habe mich dann bei der Tirol Werbung für ein Praktikum beworben – und zwar nur dort. Kurz vor Weihnachten kam dann der überraschende Anruf, dass mir ein Praktikum angeboten wird. Ich durfte mich zwischen zwei Stellen entscheiden – Sportsponsoring oder Cine Tirol. Naja, und nachdem die Sportaffinität bei mir nicht so gegeben ist, habe ich mich für die Cine Tirol entschieden.
Und da bist du bis heute geblieben?
Es war mein erstes Praktikum und mein erster Job, in dem ich im Büro war. Ich habe zuerst gar nicht gewusst, ob ich es schaffe, achteinhalb Stunden die Füße stillzuhalten. (lacht) Aber es hat mir so gut gefallen, dass ich geblieben bin.
Was macht für dich einen erfolgreichen Arbeitstag aus?
Ich gehe eigentlich immer mit großer Freude ins Büro. Das was ich mache, gefällt mir, darum starte ich auch mit einem guten Gefühl in den Tag. Es bringt nichts, wenn ich mich ärgere, das bringt nur graue Haare und die brauch ich nicht (lacht).
Für alle Leser:innen, die sich unter dem Job „Film Commissioner“ nicht so viel vorstellen können – was ist das genau?
Film Commissioner ist ganz einfach erklärt: Im Rahmen meiner Aufgaben bewerbe ich Tirol als Drehort, versuche Filmproduktionen von Tirol als Drehort zu überzeugen. Wir bieten unterschiedliche Services an, wie unser Cine Tirol Location Archiv, eine Datenbank mit Tiroler Filmschaffenden, aber auch das Location Service und Scouting für konkrete Projekte. Und für ausgewählte Projekte bieten wir auch unsere finanzielle Unterstützung in Form eines Produktionskostenzuschusses an. Im Prinzip kann man es so vergleichen: Die Kolleg:innen fahren zur ITB (internationale Reisemesse, Anm.) nach Berlin, um das Urlaubsland zu bewerben. Wir fahren zur Berlinale, um Werbung für das Filmland zu machen.
Warum braucht es diese Werbung?
Hintergedanke ist der: Wenn Projekte bei uns umgesetzt werden, werden auch Tiroler Filmschaffende beschäftigt. Dazu kommen weitere wirtschaftliche und sowie mediale Effekte. Die Produktionsteams tätigen hier Ausgaben, sie buchen Unterkünfte und geben hier Geld aus – das bringt Wertschöpfung im Land. Andererseits wird rund um einen Film die Werbetrommel gerührt, das hilft auch Tirol als Urlaubsland. Die Menschen sehen Bilder von Tirol und denken sich: „Lässige Location, beeindruckende Landschaft, da will ich auch einmal hin.“ Sie wollen dann aber nicht nur die Locations sehen, sondern gleich auch den Urlaub hier verbringen.