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Wintertourismus ist kein Auslaufmodell

Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler im Interview über die aktuelle Wintersaison, Ganzjahrestourismus und die Zukunft des Skifahrens.

Frau Seiler, wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Wintersaison?

Gemessen an Ankünften und Nächtigungen bilanzieren wir die erste Hälfte – November bis Jänner –mit einem Plus. Auch im Feber war Tirol gut ausgelastet. Für die weitere Saison hängt angesichts immer kurzfristigerer Buchungen viel von der Schneelage und Winterstimmung auf den Märkten ab. Daher ist es für eine seriöse Prognose noch zu früh. Eine erste Trendberechnung legt allerdings nahe, dass wir ein ähnliches bzw. leicht besseres Nächtigungsergebnis als im vorigen Winter erreichen.

War der ausbleibende Schneefall ein Problem?

Der Winter hat dank des vielen Schneefalls sehr gut begonnen. Leider waren die Temperaturen dann über Wochen alles andere als winterlich. Unsere Seilbahnen haben allerdings ganze Arbeit geleistet und dank technischer Beschneiung das Skifahren trotzdem ermöglicht. Zudem haben wir zahlreiche Skigebiete in höheren Lagen. Dort war und ist’s ohnehin winterlich.

In der öffentlichen Darstellung wird der Wintertourismus in der jetzigen Form gerne als Auslaufmodell bezeichnet. Ist das so?

Nein, der Winterurlaub bei uns hat definitiv Zukunft. Das zeigt auch die ungebrochene Nachfrage.

Gilt das auch fürs Skifahren?

Skifahren bleibt nach wissenschaftlichen Studien trotz globaler Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten das Kernprodukt des Tiroler Wintertourismus. Der kann aufgrund veränderter Gästebedürfnisse und Rahmenbedingungen allerdings nicht mehr nur auf den Pistensport reduziert werden. Ergänzende Möglichkeiten – vom Wandern über Kulinarik bis hin zu Wellness – prägen längst das heimische Angebot. Die Saisonen werden dadurch mehr und mehr verschwimmen. Zu den Randzeiten lässt sich’s zum Beispiel am Vormittag Skifahren und am Nachmittag Radfahren. Das ebnet auch den Weg in Richtung Ganzjahrestourismus.

Und langfristig?

Unser Future Lab, das wir im Vorjahr in der Tirol Werbung gegründet haben, beschäftigt sich mit wesentlichen Zukunftsthemen der Branche. Dazu zählen auch Fragen, wie wir mit der klimatischen Verknappung von Schnee umgehen oder wie Tirol eine Ganzjahresdestination sein könnte.