Wenn man sich deine Texte auf blog.tirol so anschaut, fällt auf, dass es oft um Kulinarik geht. Bist du ein Feinschmecker?
(lacht) Ja, Essen und Trinken mag ich sehr gern! Damit meine ich aber nicht irgendwelche Haubenrestaurants, sondern eine gute Qualität in „normalen“ Gasthäusern. Ich koche auch sehr gerne. Meine Frau kommt ja aus Nicaragua, wir machen quasi „Fusionsküche“ (schmunzelt).
Was ist denn dann dein Lieblingsessen?
Aus der Tiroler Küche wahrscheinlich die Kiachl, und aus der südamerikanischen Küche Ceviche, das ist roher Fisch, der in Limettensaft gegart wird.
Dein zweites Hauptthema ist die Kultur. Was hat denn Tirol in Sachen Kultur zu bieten?
In der Außensicht wird Kultur in Tirol oft in die Traditionsecke gedrängt – unverdienterweise. In Innsbruck und auch in vielen anderen kleinen Städten ist einiges los und viel Leben. Es wird häufig unterschätzt wie aktiv die Szene ist – von alternativer Kultur bis zur Hochkultur deckt Tirol einen breiten Bereich ab. Unsere Aufgabe ist es, das vor den Vorhang zu holen.
Das macht ihr ja unter anderem mit dem neuen Format „ Das K – Der Podcast für Kunst und Kultur“. Kannst du uns kurz erklären, worum es dabei geht?
Im Oktober 2020 ging die erste Folge des Podcasts online und wird seither monatlich ausgestrahlt. Es geht darum, die kreativsten Köpfe des Landes kennenzulernen – aus allen Genres. Wir wollen die Personen dahinter kennenlernen. Wie sehen sie Tirol? Mit welchen Widerständen haben sie zu kämpfen? Wie hat sich das Land gewandelt?
Das wäre meine nächste Frage gewesen: Du kommst ja viel im Land herum und lernst dabei viele Menschen kennen. Wie erlebst du denn die Tiroler?
Was alle eint, ist die Tatsache, dass sie gern Tiroler sind. Auch der Sport ist ein Riesenthema. Ansonsten gibt es aber natürlich schon Unterschiede, etwa zwischen Stadt und Land. Ich lerne aber sehr viele spannende Leute kennen und „die Tiroler“ sind viel bunter als alle Klischees.
Welche Begegnung ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe viele Leute kennengelernt, die ihren komplett eigenen Weg gegangen und trotzdem – oder gerade deshalb - Erfolg haben. Da war zum Beispiel die Hüttenwirtin auf fast 3.000 Meter Seehöhe, die dort ihren Buben aufzieht. Da sagen vielleicht viele, das ist verrückt, aber wenn man dann sieht, wie der Bub vergnügt auf den Steinen herumspringt… Oder der Bürgermeisterlift in Navis, in den so viel Herzblut gesteckt wird. Viele Dinge, die ich sehe, stimmen mich optimistisch, dass wir auf einem guten Weg sind.
Im Blog gibt es auch die Rubrik: Ask a local. Wenn man dich als „local“ fragen würde: Welche Schätze hat Tirol?
Wenn wir Besuch aus dem Ausland bekommen, habe ich so eine Art Standardprogramm bei mir in der Gegend (lacht). Im Sommer besuchen wir die Brandenberger Ache und anschließend das Kaiserhaus. Dann essen wir einen Kaiserschmarrn im Zottahof in Alpbach. Auch, um den Gästen die besondere Architektur in Alpbach zu zeigen. In Reith, wo noch eine sehr aktive Wirtshaus-Kultur herrscht, gehen wir immer ins Gasthaus und zum See, der ist für Familien supertoll. In Sachen Kultur mag ich das Schloss Tratzberg sehr gerne. Und im Winter gehen wir immer in unser Heimskigebiet, das Skijuwel.
Und was gefällt dir an deinem Job?
Es ist ein Job, der nie langweilig wird. Es gibt ständig neue Themen und Herausforderungen. Zum Beispiel, wenn man bei der Rad-WM gefragt wird, ob man nicht schnell ein 30-seitiges Moderatorenbriefing schreiben kann (lacht). Die Arbeit ist sehr dynamisch und thematisch vielfältig – das trifft sich gut, denn ich bin auch vielseitig interessiert. Allerdings würde dem Unternehmen manchmal etwas mehr Konstanz guttun. Besonders mag ich die netten Kolleginnen und Kollegen und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Einmal angenommen, du könntest bzw. müsstest einen Tag lang in einer anderen Funktion in der TW arbeiten. Was würde dich da interessieren?
(überlegt) Hmm… Am ehesten der Bereich Unternehmenskommunikation. Einfach, weil ich es interessant finden würde, in engem Kontakt mit den ganzen Stakeholdern zu sein, mit dem Land, der Tourismusbranche. Das wäre schon interessant. Aber eigentlich genieße ich es hier in der Content-Produktion (lacht).
Und nun ganz zum Schluss noch die Frage: Warum hast du dich eigentlich entschieden, wieder nach Tirol zu kommen?
Das war ein gemeinsamer Entschluss von meiner Frau und mir. Ausschlaggebend war im Endeffekt die Familie – Tirol ist der beste Ort für Familien. Und jetzt bin ich wieder ein richtiger „Reitherer“! (lacht)
13.01.2021