Johannes Köck Nepal

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Weitgereister Filmexperte mit Vorliebe für's Drachensteigen

Johannes Köck, Leiter Cine Tirol

Von einer Elefantenparade auf einer indischen Hochzeit bis hin zu einer Woche in einem nepalesischen Kloster: Johannes Köck hat in seinem Leben schon viel erlebt und von der Welt gesehen. Trotzdem hat es ihn immer wieder zurück in seine Heimat Tirol gezogen. Dort macht er nun seit über 20 Jahren Werbung für das Filmland Tirol. Warum ihn manche schon den "Silberrücken" nennen und was Alfred Hitchcock und ein Adler mit seinem größten beruflichen Wunsch zu tun haben, erzählt der Cine-Tirol-Leiter im Interview.

Johannes Köck

Johannes Köck

Wohnort: Innsbruck

  • Name

    Johannes Köck

  • Alter 

    60 Jahre

  • Hobbys

    Wandern, Skifahren, Filme, Musik von Johann Sebastian Bach bis J. J. Cale, Drachen steigen lassen, Geschichten hören und erzählen (am liebsten wahre)

  • Das mag ich an Tirol

    Die Verbindung zwischen den Bergen und den Tälern, die vier ausgeprägten Jahreszeiten, die Vielfalt der Dialekte und der Wasserreichtum unseres Landes und der unterneh­merische Mut vieler Tirolerinnen und Tiroler

  • Aufgaben in der Tirol Werbung

    Leitung Cine Tirol Film Commission

Johannes Köck

Johannes Köck

Wohnort: Innsbruck

  • Name

    Johannes Köck

  • Alter 

    60 Jahre

  • Hobbys

    Wandern, Skifahren, Filme, Musik von Johann Sebastian Bach bis J. J. Cale, Drachen steigen lassen, Geschichten hören und erzählen (am liebsten wahre)

  • Das mag ich an Tirol

    Die Verbindung zwischen den Bergen und den Tälern, die vier ausgeprägten Jahreszeiten, die Vielfalt der Dialekte und der Wasserreichtum unseres Landes und der unterneh­merische Mut vieler Tirolerinnen und Tiroler

  • Aufgaben in der Tirol Werbung

    Leitung Cine Tirol Film Commission

Du bist, glaube ich, mittlerweile der längst dienende Tirol Werber. Möchtest du uns kurz erzählen, wie du in das Unternehmen gekommen bist?
Das stimmt, manche nennen mich schon den „Silberrücken“ (lacht). Ich habe mit 16 Jahren begonnen, in den Ferien als Skilehrer zu arbeiten und bekam schon damals den Impuls, dass der Tourismus eine aufregende Branche ist. Ich fand es spannend, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen, ihnen etwas über Tirol zu erzählen. Aus diesem Grund habe ich mich dann entschlossen, das Tourismuskolleg in Innsbruck zu absolvieren. Danach folgten aber erst einmal meine nomadischen Berufsjahre, die mich nach New York, Deutschland, Frankreich und Italien führten. Ich wollte dann etwas in Tirol machen und habe mich unter anderem bei der damaligen Tiroler Fremdenver­kehrswerbung beworben. Bei meinem Vorstellungs­gespräch mit Andreas Braun – zu dem ich übrigens in Skilehreruniform erschien – war ich von seinen Visionen sehr begeistert und bereit für und mit ihm an einer neuen Tirol Werbung zu arbeiten. Nach einer Stunde Gespräch waren wir uns einig, dass „es passen würde“ und am 1. Februar 1984 habe ich begonnen.

Und hat es gepasst?
Ja zu 100%. Mehr geht nicht. Ich bin jetzt seit über 36 Jahren bei diesem Unternehmen und war schon in vielen Verantwortungen von der Marktbetreuung vieler Märkte, darunter Deutschland, Großbritannien, Irland, USA, Südafrika, Australien und einige Jahre lang exklusiv Italien bis hin zu Kommunikation, PR, Produktion und Logistik. Schließlich hatte Erich Hörtnagl die Idee für die Cine Tirol, deren Umsetzung vom damaligen Geschäftsführer der Tirol Werbung Josef Margreiter sehr unterstützt und gefördert wurde. Dank meiner Erfahrung bei der Akquisition und Betreuung der TV-Serien „Der Bergdoktor“ und weiterer Filmproduktionen hat der damalige Geschäftsführer Josef Margreiter mich gefragt, ob ich bereit wäre, mitzuarbeiten bzw. die Leitung dieses Geschäftsfeldes der Tirol Werbung zu übernehmen – ich habe sehr gerne „JA“ gesagt! Und so erfolgte am 1. April 1998 die offizielle Gründung der Cine Tirol. Nachdem ich einige Jahre parallel als Bereichsleiter in der Kommunikation gearbeitet habe, konzentrierte ich mich schließlich ganz auf die Cine Tirol.

Hast du in all diesen Jahren jemals darüber nachgedacht etwas anderes zu machen?
Nein, denn immer wenn der Wunsch da gewesen wäre, hat sich durch wunderbare Fügungen unter dem Dach des Tirol Hauses wieder etwas Neues ergeben. Mein Beitrag dazu war, dass ich immer „JA“ gesagt habe. Linda Seger, eine amerikanische Drehbuchautorin, hat viele Jahre später einmal im Rahmen eines Drehbuch-Workshops ihr Lebensmotto so beschrieben:: „Always say YES“ – und nach diesem Motto habe auch ich immer gelebt. Nur so kann Weiterent­wicklung stattfinden.

„Ja“ gesagt hast du auch zum Reisen – du bist in deinem Leben schon weit herumgekommen. Welche deiner Reisen ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Das stimmt – ich konnte und durfte tatsächlich viele private und berufliche Reisen machen, beispielsweise in fast alle europäischen Länder, aber auch – teilweise mehrfach – in die USA, nach Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika, Indien, China, Südkorea und Kasachstan. Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir meine sechswöchige Reise durch Nepal 1993. Das war schon lange auf der Wunschliste. Ich bin mit einem Sherpa und zwei Trägern durch dieses faszinierende Land des Himalayas gewandert. Diese Reise hatte einen tieferen Sinn, in gewisser Weise war es eine „Selbstfin­dungsreise“. Ich habe sogar eine Woche im Kloster Tengpoche mit Blick auf den Mt. Everest, Lothse, Nuptse, Cho Oyu und Ama Dablam verbracht.

Johannes Köck Tirol Info
© privat

Warum hat es dich dann doch immer wieder zurück nach Tirol gezogen?
Es hätte schon immer wieder Länder gegeben, die mich eingeladen hätten, zu bleiben – Amerika oder Kanada zum Beispiel oder auch Neuseeland. Aber ich bin immer wieder gerne nach Tirol zurückgekommen. Ich fühle mich mit dem Land sehr verbunden: mit seinen landschaftlichen Schönheiten, seiner reichen Geschichte, seinen mutigen Menschen, seinen unglaublichen Erfolgsge­schichten, aber auch mit seinen Herausfor­derungen und Widersprüchen, dazu noch mit den vier Jahreszeiten und unserem Wasserreichtum, der ein unglaublicher Schatz ist. Und für mich war immer klar: Wenn ich einmal eine Familie gründe, dann sollen meine Kinder auch die Schönheit, Sicherheit und Lebensqualität unseres Landes erfahren und erleben.

Zurück zu deiner Arbeit in der Tirol Werbung. Deine Aufgabe ist es, für das Filmland Tirol zu werben. Eine einfache Aufgabe?
Ja, es ist tatsächlich eine leichte Aufgabe. Tirol bietet großartige Voraussetzungen für Produktionen aller Art mit seiner Vielfalt der Berglandschaft, aber auch der relativ leichten Erreichbarkeit selbst hochalpiner Drehorte durch Straßen und Seilbahnen. Eine wichtige Rolle spielt auch die zentrale Lage mitten in Europa sowie die großartige Infrastruktur unseres Landes. Und dann bietet das Land noch eine unglaubliche Vielfalt an Architektur von alten Bauernhöfen bis hin zu supermodernen Bauwerken. Tirol kann zudem aus der Vergangenheit und auch aus der Gegenwart sehr spannende Geschichten erzählen. Zudem sind die Tirolerinnen und Tiroler sehr filmfreundlich.

Was bedeutet das?
Die Menschen im Land haben eine sehr positive Grundhaltung zum Film – das ist nicht überall so. Ich glaube, das ist, weil Tirol eine große Theatertradition hat. Das Theater als Teil der Tiroler DNA sorgt für das positive Echo, das wir beim Filmen bekommen.

Was ist dein persönlicher Lieblingsfilm mit Tirol-Bezug?
Diese Frage kann ich fast nicht beantworten, das ist, als würde man einen Vater fragen, welches sein Lieblingskind ist (lacht). Allerdings entsteht vielleicht gerade jetzt mein Lieblingsfilm: Es finden gerade Dreharbeiten für „Märzengrund“ nach einem Theaterstück von Felix Mitterer statt. Seitdem ich dieses Stück vor drei Jahren beim „Stummer Schrei“ gesehen habe, habe ich mich für die Verfilmung eingesetzt. Dass es jetzt tatsächlich gelungen ist, macht mich sehr glücklich.

Und dein Lieblingsfilm ohne Tirol-Bezug?
Da gibt es drei: „Drei Farben“, „Himalaya“ und „The Mission“ – alle drei Filme glänzen auch durch hervorragende Filmmusik.
Tirol war in den letzten Jahren Schauplatz einiger spektakulärer Filmproduktionen.

Welches war dein persönlicher Favorit?
Auch hier kann ich drei Antworten geben: „James Bond 007 – SPECTRE“, weil es die größte war. „SOKO Kitzbühel“, weil es die längste war. Und das Musikvideo „Perfect“ von Ed Sheeran, weil es mit über zwei Milliarden Klicks die größte Reichweite hat.

Was fehlt noch? Also wen würdest du gerne für eine Produktion in Tirol gewinnen?
Ich wäre sehr glücklich – und diese Antwort ist mit meiner Frau abgestimmt (lacht)– wenn Juliette Binoche nach Tirol kommen würde, um hier vor der Kamera zu stehen. Sie ist eine absolut großartige Schauspielerin – klug und stark. Sie ist mit ihrer Hauptrolle in „Drei Farben“ von Krzysztof Kieslowski tief in mein Herz gefallen. Aber das wäre schon eine Summe sehr glücklicher Fügungen, diesen absoluten Star im Filmland Tirol begrüßen zu dürfen.

Vor zwei Jahren feierte die Cine Tirol ihr 20-jähriges Jubiläum. Was hat sich seit der Gründung am meisten verändert?
Zum einen hat sich natürlich im technischen Bereich wahnsinnig viel getan. Alleine durch die Entwicklung im Bereich der Drohnen. Früher wurden Flugaufnahmen ausschließlich aus Hubschraubern gemacht oder man musste Seilbahnen bauen, um die Kamera durch die Bergwelt fliegen zu lassen. An unserer Arbeit selbst hat sich aber nicht viel geändert. Es geht immer noch darum, die bestmöglichen Kenntnisse über das Land und ein gutes Netzwerk zu den Menschen haben sowie maximalen Kundenservice zu bieten.

Johannes Köck Nepal
© privat

Was war in dieser Zeit dein prägendstes Erlebnis?
Definitiv die Begegnung mit den vielen Menschen, die Filme schaffen. Besonders prägende Begegnungen waren etwa jene mit Joseph Vilsmaier, Felix Mitterer, Ina Weisse, Salman Khan, Julia Gschnitzer oder auch dem Bondgirl Lea Seydoux, die mir in Obertilliach ein französisches „‘alo“ zugehaucht hat (lacht).

Ein prägendes Erlebnis war sicher auch die Corona-Krise, welche die Filmindustrie stark betrifft. Wie geht ihr damit um?
Es war und ist natürlich auch für die Filmbranche eine sehr herausfordernde Situation, aber es gibt sehr konstruktive Lösungen. Es ist der Verdienst der Filmschaffenden, die mit ihrem Modell zum sicheren Arbeiten dafür gesorgt haben, dass uns von März bis Mai kein Projekt verloren ging – es wurde alles verschoben. Seit Juni laufen die Kameras wieder und wir sind guter Dinge, dass wir unsere Ziele für 2020 annähernd erreichen.

Angenommen die berühmte gute Fee kommt, sie gewährt dir aber nicht drei, sondern nur einen Wunsch. Welcher wäre das?
Es gibt zahlreiche Belege, dass Alfred Hitchcock 1925 einen Film im Ötztal mit dem Titel „The Mountain Eagle“ gedreht hat. Der Film ist nachweislich entstanden und wurde in Deutschland und Großbritannien gezeigt. Aber: Es wurde bis jetzt kein Meter des Films gefunden, es ist der meistgesuchte Film der Welt. Mein Wunsch wäre also, dass mich die Fee anrufen würde und mir sagt, wo der Film liegt (lacht). Und auf persönlicher Ebene ist mein größter Wunsch: Gesundheit für alle.

Was wünschst du dir für deine verbleibenden Jahre bei der Cine Tirol?
Mit all meiner Erfahrung, meinem Wissen, meinem Netzwerk und meiner altersbedingten Gelassenheit mögen es meine fünf besten Jahre werden!

10.09.2020

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